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Statement zu den Fernsehbildern (1987 - 1989)

Text: Dorothea Breick 1987

sehen ergriffen sein scheinbar begreifen loslassen

malen entbegrifflichen scheinbar sehen

finden erkennen scheinbares veranschaulichen


obzwar

als ob

licht ist ein teil der elektromagnetischen wellen

den unser auge aufnehmen kann

das fernsehen sendet 50 halbblider pro sekunde

durch die trägheit des menschlichen auges entsteht die illusion

eines kontinuierlichen bildes

die ”standbildfunktion” des videogerätes legt die

gesetzmässigkeit der elektronischen bilderzeugung bloß:

durch das stören der vermeintlichen visionspersistenz

der leuchtschirm besteht aus 500.000 farbtriplets

die sich aus je einem leuchtstoffpunkt für jede der drei grundfarben

rot grün blau zusammensetzen.

der durchmesser eines leuchtpunktes beträgt 0,3 mm

das zeilengesamtraster des elektronisch gesendeten vollbildes

zählt derzeitig in europa 625 zeilen










die stanbildfunktion eines videogerätes hält das flüchtige

bild still in der schwebe

es erscheint als zitterndes halbbild von 312,5 zeilen

der fernnsehbildschirm ist eine materielle fläche

auf der eine immaterielle illusion von Wirklichkeit erzeugt wird

das scanchrome –verfahren digitalisiert visuelle information

und reproduziert sie identisch

der prozess des malens

transformiert visuelle information

in dem versuch

der permanenten selbsttäuschung

zu entgehen

dorothea breick 1987

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